Der Weg zu den Klöstern im Norden führt uns durch den nebelverhangenen Cheleau Nationalpark, dann über das Viadukt am Stausee und entlang des Flusses Neamt. An ihm rasten wir auch für die Nacht auf dem weiten Gelände des Klosters Secu, indessen unmittelbarer Nähe sich vier weitere orthodoxe Klöster befinden. Neamt ist das Älteste; gerade werden neu Gehwegplatten verlegt, doch wir kommen überall hinein. Die kleine Librarie hat neue Fenster bekommen und so stapeln sich die Güter zum Verkauf in Kartons: Von regionalem Honig über Pflaumenschnaps zu Wollmänteln und Mützen und allerlei Salben. Auch Bilder und Anstecker mit Heiligen sind vertreten und Bücher über das Kloster. An der Kasse steht Bruder Antonius, der in perfektem Deutsch von seinem zweijährigen Aufenthalt in Deutschland und den Sprachstudien erzählt. Kloster und Bruderschaft befänden sich im Aufbau, 32 seien sie aktuell, 1000 waren es vor der Schließung aller Klöster. In der Warteschlange hinter uns wird es unruhig.
Bei den Nonnen in Agapia schauen wir in ein Blumenmeer vor den strahlend weißen Gebäuden. Rosenbeete, Stauden im Garten um die Kirche und leuchtende Geranien auf den Balkonen des Klosters. Auch im Ort selbst sind die Gärten prächtig, Blumenschmuck ist offensichlich eine rumänische Herzensangelegenheit, bunte Sträuße an Straßenlaternen, leuchtende Gebinde auf Gräbern und natürlich frische Blumensträuße in jeder Kirche.
Eine besonders schön und reichhaltig mit Fresken geschmückte Kirche steht in Sucevita. Es gibt viel zu schauen und zu entdecken,selbst an der zur Restauration eingerüsteten Himmelsleiter. Kaum zu glauben, dass die Farben sich über Jahrhunderte bis heute gehalten haben. Ein besonderes Blau prangt neben Terracottarot, lichtes Grün lässt Gelb hervortreten. In der Kirche selbst setzt sich die Gestaltung fort mit anderen Motiven. Schreitet man durch das bunte Tor ins Innere, geht der Blick unwillkürlich nach oben in die üppig bemalte Kuppel.
Eine rumänische Reisegruppe versammelt sich vor der Kirche und singt gemeinsam mit einer Nonne ein Lied. Sie bedanken sich herzlich. Generell sind die Kirchen viel besucht. Das Gelände um Moldovita betreten wir gemeinsam mit einer Gruppe Busreisender. Doch ganz egal, wie viele es sind, hinter dem Holztor der Klostermauern wird es ruhiger, findet sich ein Platz auf einer Bank, um die Kirche zu betrachten, an deren Fassade eine Szene die Belagerung Konstantinopels zeigt. Am klostereigenen Brunnen kann man Trinkwasser schöpfen.