Positionsmeldung

Nora

Willkommen

Positionsmeldung erzählt von Reisen. Manche führen aufs Meer, manche nur ein paar Schritte vor die Haustür, manche ereignen sich auf Papier, auf Bühne und Leinwand oder virtuell.

Ich freue mich über Begleitung.

 

46° 13' 3.731" N 24° 47' 26.416" E

  • geo: 46° 13' 3.731" N 24° 47' 26.416" E

 

 

Valea ValiiNach den Bergen die Kirchenburgen Siebenbürgens, Festungen zur Verteidigung diverser Angreifer, die ein ums andere Mal Dörfer und Städte. Die Siebenbürger Sachsen waren kundige und gern gesehene Baumeister und so gibt es viel zu sehen an Kirchen, Mauern und Wehrtürmen. Doch zuerst erkunden wir Sibiu/Hermannstadt. Die hübsche Altstadt lässt sich gut erlaufen, drei ganz unterschiedliche Plätze bilden das Zentrum, umgeben von Gassen gesäumt von Häusern mit terracottaroten Ziegeldächern und bunten Fassaden. Die finden wir auch auf der weiteren Fahrt durch ein hügelige Landschaft. Umringt von Nord- und Südkarpaten erstrecken sich Obst- und Gemüsegäten, Weinberge und Wiesen entlang der Straße. Und jeder Flecken hat eine Kirchenburg, einige hundert sind es wohl noch.

An der Kirche in Valea Viilor halten wir. Die Straße ist schmal, zwei Wohnmobile fallen auf. Eine nette ältere Frau kommt zu uns und fragt, ob Frau Weber uns die Kirche aufschlißen soll, damit wir sie besichtigen können. Natürlich würden wir das gerne tun. Sie rufz Frau Weber an und fünf Minuten später wird uns nicht nur aufgeschlossen, sondern wir bekommen noch auf Deutsch Informationen zu den zwei noch ansässigen Siebenbürger Sachsen des Ortes (mit einem ist sie verheiratet), zu Trachten, zur Sitzordnung in der Kirche und dem Weggang vieler Anfang der Neunziger. Die Kirche ist Weltkulturerbe, hat einen hohen Altar, eine funktionierende Orgel und wir dürfen über eine versteckte Wendektreppe und mehrere sehr steile Leitern hinauf ins Dach steigen und vom Wehrgang aus ins Land schauen. Inzwischen sind vier tschechische Radfahrer eingetroffen. Frau Weber sitzt mit der freundlichen Nachbarin auf einer Bank im Hof. Wir bedanken uns und werden mit zwei strahlenden Gesichtern,

Bia 2Nach einer ruhigen Nacht auf einem großen Wiesengelände um einen kleinen See trödeln wir weiter von Burg zu Burg. In Biertan nutzen wir die Schließzeit zur Mittagspause zum Essen in einer kleinen Taverna am Rand. Trotz Stromausfall bekommen wir eine köstliche Suppe und schmackhafte Würste. Der Inhaber erzählt von seiner Zeit in Deutschland Anfang der Neunziger. Er ist zurückgekommen und findet, das sollten noch mehr tun, denn es gibt viel aufzubauen. Das große Gelände um die Kirche mit mehreren Höfen, überdachten Gängen und schönen Gärten besichtigen wir bei Sonnenschein. In einem Nebengebäude zeigt eine Austellung das Ehegefängnis. Zerstrittene Ehelaute der Gemeinde wurden dort in einen Raum mit Bett, Stuhl und Tisch gesperrt, bis sie sich wieder vertragen hatten.Die nächsten Kirchen sind geschlossen, auch die weiß getünchte in Agnita. Wir übernachten direkt davor unter hohen Bäumen. Hinein kommen wir auch am nächsten Morgen nicht. Auf dem Gelände ist eine Schule untergebracht.

Übers schöne Land, durch Dörfer, hinter deren Häuser die Gärten aufragen, führt der Weg nach Sighisoara/Schäßburg, eine touristisch gut erschlossene Stadt, eine Altstadt mit Gässchen und vielen Restaurants. Etwas abseits vom Trubel finden wir ein Lokal und lassen uns die köstliche Gulaschsuppe schmecken. Zur Burg nehmen wir die überdachte Schülertreppe mit 147 Stufen. Nun liegt die Stadt unter uns. Ganz ruhig ist es hier.