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10° 4' 12.083" N 77° 4' 8.962" E
Homestay ist Bed&Breakfast mit Familienanschluss, ein Bett und Frühstück gibt es auch, doch die Betonung liegt auf dem Heim, dem in unserem Fall indischen Zuhause. Wir sind also zu Gast bei einer Familie, einem kleinen Familienbetrieb, denn meist sind mehrere Personen beteiligt und es gibt auch mehrer Gastzimmer, was zur Folge hat, das beim Frühstück und gegebenenfalls auch beim Dinner Völkerverständigung am Familientisch geprobt werden kann, in der Regel auf Englisch, während die Familie in der Küche mit der Zubereitung der landestypischen Speisen beschäftigt ist. Die sind zum Frühstück eher herzhaft, trockenes Curry mit Kartoffeln und Zwiebeln und dicke Teigfladen mit herzhafter Füllung oder gefüllte Klöße, weswegen immer auch Toast mit Marmelade bereit steht.
Im Rose Gardens nahe der Teeplantagen in Munnar hat die rührige Familie sich etwas anderes überlegt. Nachdem sie für ihren ersten Gast mit viel Aufwand ein richtiges englische Frühstück bereitet hatten, das gar nicht gut ankam („Das esse ich seit siebzig Jahren”, soll der Engländer gesagt haben, „hier möchte ich indisches Essen”), sich aber nicht vorstellen konnten, dass europäische Touristen Currys frühstücken mögen, haben sie sich für eine Variante mit süßen Zwischenmahlzeiten entschieden. So geht es oft in Indien; da fragt niemand, sondern es finden große Überlegungen im Hintergrund statt, was oft zu überraschenden Lösungen führt und manchmal auch zu Missverständnissen. Merke: Im Zweifel lieber einmal mehr nachfragen oder mehrmals.
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34° 35' 39,60'' S, 58° 22' 8,52'' W
Unsere Zeit in Südamerika geht zu Ende. Noch einmal verlassen wir Chile in Richtung Argentinien. Doch zuvor machen wir einen kleinen Abstecher zu den termas Geometricas, denn zwischen den Vulkanen gibt es heiße Quellen, und so verbringen wir einen Tag in einigen der fünfzehn heißen Becken, die sich einen Abhang hinunterschlängeln, von Farnen umgeben, die in Fels und Sand wachsen.Warmes, fast heißes Wasser so viel der Mensch will, reiner Luxus nach über vier Monaten Naturcamping. Von Kopf bis Fuss eingeweicht treten wir die Rückreise an.
Beinahe, denn wir müssen noch einmal gen Norden, ein weiteres Mal ins Krankenhaus, diesmal in Temuco (das wir nun die Mitte Chiles erreicht haben, tröstet mich nur wenig). Dafür haben wir Stadt mit allem Drum und Dran, inklusive einer Demonstration der Mapuche, zunächst bunt und laut, später mit Straßensperren der Demonstranten und Tränengaseinsatz der Polizeitruppen.
Der Rückweg führt uns am Villarica vorbei zur Grenze und gleich dahinter befinden wir uns schon im Nationalpark Lanin am Fuße des Vukans, und natürlich auch wieder auf der Schotterstraße (Chile hat genau bis zur Landesgrenze asphaltiert). Zwei ruhige Nächte an Vulkan und See, eine letzte Wanderung, ein letztes Bad im klaren, kühlen Wasser, ein letztes feuerrotes Morgenrot auf der Vulkanspitze — wir verabschieden uns von der Seenregion und machen uns auf den Weg durch die Pampa, quer durch Argentinien, mal eben 1500 Kilometer.
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39° 40' 12,30'' S, 73° 20' 56,64'' W
Wir fahren der Sonne entgegen, also nach Norden, noch ein wenig in Chile herumgondeln, bevor wir uns auf den langen Rückweg nach Montevideo machen. Noch einmal zum Pazifik, mit Zwischenstation in Valdivia. Eigentlich brauchen wir immer drei Tage in einer Stadt — einen zum Ankommen, einen zum Erkunden und den dritten zum Genießen, doch dieses Mal haben wir nur den Abend am Fluss, denn ein Sonnentag mit Hochsommertemperaturen lockt uns ans Meer. Über die Küstenstraße, an kleinen Orten vorbei und eine steile fünf Kilometer lange Ripiopiste hinunter gelangen wir in eine Bucht, mit dunklem Sand, wo wir direkt am Strand auf einem der Grasflecken stehen.
Einen Tag lang ist es wirklich noch einmal Sommer, sogar der Wind ist warm und willkommen. Eine Badebucht ist Pilolcura dennoch nicht, zu stark sind Strömungen und Wellen, selbst die Surfer haben Mühe; kaum eine Sekunde stehen sie mal auf dem Brett, bevor die Welle bricht. Ansonsten gibt es nur den Flug der verschiedenen Vögel zu beobachten oder den Besitzer der kleinen Lodge, der die leeren Terrassen fegt. Die öffentlichen Toiletten umgibt ein Absperrgitter, nur ein Schild weist noch daraufhin, dass die starke Sonneneinstrahlung Gesundheitsschäden hervorrufen kann. Wie auf Chiloe laufen auch hier wieder Kühe über den Strand und fressen die frisch an Land geschwemmten rötlichen Algen. Der Mann taucht in die Fluten und ich schaue aufs Meer.
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41° 48' 00,54'' S, 73° 28' 32,94'' W
Unser Wetterglück konnte ja nicht ewig anhalten, und so begleitet uns ein dichter grauer Himmel drei Tage lang auf der Überfahrt von Puerto Natales zurück nach Puerto Montt. Im Nieselregen fahren wir spätabends auf die Fähre, die im Morgennebel ablegt. Es ist eine der letzten Fahrten dieses Schiffs, das in der nächsten Saison durch eine Neueres, Schöneres ersetzt wird. Was auch wirklich notwendig ist, denn nicht nur unsere Kabine ist ähnlich trostlos wie das Wetter und noch dazu ziemlich heruntergekommen.
Aus irgendeinem Grund gibt es auch auf dem ganzen Deck kein heißes Wasser, was angesichts der kühlen Außentemperaturen und des nicht eben geringen Fahrpreises doch dazu führt, dass der Mann des öfteren an der Rezeption vorstellig wird. Die sehr freundlichen Mitarbeiter wollen sich darum kümmern, der Kapitän wird verständigt, der Schiffsingenieur ebenfalls, doch das Wasser bleibt kalt. Leider, sagt der nette junge Mann, das ungewöhnlich kalte Wetter, die alte Anlage, es täte ihm leid. Im Deck darunter sei alles in Ordnung. Wir würden auch umziehen, sagen wir sofort, und nach kurzer Zeit haben wir eine neue Kabine, die besser in Schuss ist (eine Kategorie besser) und über eine heiße Dusche verfügt, die wir auf der weiteren Fahrt ausgiebig nutzen.