51° 23' 49'' N, 12° 24' 4'' E
Heiß kann der Kopf schon werden im Menschengetümmel und vor Büchertürmen. Braucht die Welt noch ein Buch mehr, fragt sich die Autorin und lässt sich mitziehen, an Ständen und an Plakaten, an spitzohrigen Elben und pelzigen Chewbaccas vorbei. Bunt ging es zu auf der Messe, Büchern und Fantasiegestalten dürfte noch ein langes Leben beschieden sein — in allen möglichen Formen, traditionell, graphisch erweitert, digitalisiert und hörbar gemacht.
Was bleibt von allen Eindrücken? Worte über Kunst und das Schreiben, die auf einer Messe und auch generell in unserer von Markt beherrschten Welt selten und kostbar sind, an die Mann und Frau sich ab und zu erinnern sollten — Sinn und Zweck von Kunst ist die Schönheit oder prosaischer:„It won’t get you rich and it won’t get you laid”, sagt Scott McCloud, Autor einer Graphic Novel. Stimmt für die meisten unter uns, aber Reichtum und Sex sind nicht alles, es gibt auch die tiefe Befriedigung im Schaffen. Nun ja, nicht jeden Tag, aber immer wieder. Und einiges davon präsentiert sich dann auf der Messe.
Es gab viele, viele schöne Bücher, gut geschrieben, wunderbar gestaltet, und es gab mit übergroßen Plakaten angepriesenen Schrott. Es gab Lesungen, bei den die Stühle nicht ausreichten, und es gab Autoren, deren Publikum aus ein paar zufällig verweilenden Besuchern bestand. Es gab Informatives, Lustiges und Spannendes. ich habe Miina Supinen, einer finnischen Autorin, zugehört, kein Wort verstanden, nur der Melodie gelauscht, habe Patrick Rothfuss als Entertainer erlebt, habe das Gespräch von Bettina Bach, Leila Chammaa und Karen Nölle zu Übersetzungen von Jugendbüchern verfolgt und vieles, vieles mehr. Ich habe viele KollegInnen getroffen, ebenso viele wahrscheinlich auch nicht gesehen. Und bei der Autorenrunde war ich bis der Kopf rauchte und die Augen tränten.
Zum Abschluss dann: „Teil der Bewegung”, Lyrik an Musik, ganz verschieden, ganz überraschend, berührend und zum Schmunzeln, und auch das vor einem ziemlich gemischten Publikum. Es braucht uns nicht bang zu sein ums Wort, solange der Klang so viele anlockt.